„Rhoihessisch“ hat so viele Varianten, dass man sie unmöglich zählen kann. Häufig variieren Aussprache und sogar die Wortbedeutung. Hartmut Keil, Wormser Buchautor und Heimatdichter, kennt sich damit aus und brachte dem Publikum in der Schmiede Wettig mit seiner Lesung zum Thema „Alles uff Rhoihessisch“ sachkundig und kurzweilig nahe, wie liebens- und bewahrenswert dieser Dialekt ist.
„Die Mundart ist ein Kulturgut, das zu erhalten sich lohnt“, sagt Keil und handelt danach, wenn er Bibeltexte oder Max und Moritz, das Nibelungenlied und andere deutsche “Klassiker“ bis zu Loriot in seinen Heimatdialekt überträgt oder Kurzgeschichten und Anekdoten „uff Rhoihessisch“ erzählt. Angefangen mit der Schöpfungsgeschichte, als der Rheinhesse seinen Dialekt bekam. Es war keiner mehr übrig – und da sagte der Herrgott: “Dann babbel halt wie ich, moi Bu…“ Schön auch, wie Keil, der als Diplom-Tropentechnologe in der Entwicklungshilfe arbeitete und erst 1999 mit der Schriftstellerei begann, Heinrich Hofmanns „Struwwelpeter“-Geschichten neuen Charme verleiht. Frei nach dem Motto „un die Mudder guckt ganz bleed, weil uff’m Disch jetzt nix mehr steht“. Bei Goethes „Heideröslein“ schließlich waren auch die Zuhörer - darunter Ehrengast Dr. Wolf-Rüdiger Reinicke, Governorratsvorsitzender der deutschen Lions - gefragt. „Es Heidereesje“ ging zwar manchem nicht leicht über die Lippen – aber Spaß machte das Mittun allemal.
Den Erlös der vom Lions Club Nieder-Olm organisierten Benefizlesung lassen die Lions dem Power-Club Nieder-Olm für seine Unternehmungen zukommen.
Text: Gisela Zurmühlen, Foto: Christian Wagner