"Raus aus der Corona-Perspektive" - das war der Grundgedanke, an dem das "Brel Projekt" sein Konzert "Songs of Love and Peace" ausrichtete. Die "musikalische Wundertüte in unterschiedlichen Farben", wie Sänger und Moderator Steffen Heieck treffend formulierte, bunt und vielfältig wie die Regenbogen-Fahnen im Bühnen-Hintergrund, begeisterte das Publikum vom ersten bis zum letzten Augenblick.
Seit Monaten hatten die Musiker in Abstimmung mit dem Lions Club Nieder-Olm ihr Konzert als Open-Air im Burgschul-Hof geplant. Doch beinahe wäre der Abend buchstäblich ins Wasser gefallen. Denn die nasskalte Wetterprognose war weder angenehm für die Künstler und ihre Instrumente noch fürs Publikum.
Jens Klaassen, Leiter der Nieder-Olmer Musikschule und letztjähriger Präsident der Nieder-Olmer Lions, organisierte spontan den Umzug in die Ludwig Eckes Halle. So dass Steffen Heieck, Christian Küchenmeister an Keyboards und Klarinette und Herbert Stetter mit seiner Gitarre musikalische Ohrwürmer und weniger bekannte Titel aus den Sechzigern und Siebzigern in schon oft bewiesener Verve präsentieren konnten.
Hits von John Lennon (Imagine) oder Bob Dylan (Masters of War), Chansons von Leonard Cohen (The Partisan), Gilbert Bécaud (Natalie) oder Georges Moustaki (Ma liberté) und Lieder von Klaus Hoffmann (Blinde Katharina), Toto Cutugno (Il treno va) oder des Finnen Vesa-Matti Loiri (Ja vuodet ne käy) interpretierte Heieck in sechs Sprachen, zeitweise in eindrucksvollem Duett mit der jungen Sängerin Kathrin Schuster. Und er erzählte die Geschichten hinter den Songs. Ob melancholisch, anklagend oder temperamentvoll - die Musik nahm das Publikum gefangen, bis zu Jaques Brels "Amsterdam" und "Bella Ciao" als Zugabe am Ende.
Dass die Lions den Reinerlös des Konzerts für Schulmöbel eines Schulneubaus in Andhra Pradesh (Indien) bereitstellen, ist der besondere Effekt dieses Konzerts. Pater Cyril (ehemaliger Kaplan der Pfarrgemeinde St. Franziskus Nieder-Olm) hatte zu Beginn das Projekt vorgestellt, das der Nieder-Olmer Camarakreis vorantreibt und das für 350 Kinder eine Chance auf Bildung bedeutet. Nach Sichtung aller Ein- und Ausgaben kann Brigitte Weitmann, die aktuelle Präsidentin des Lions Clubs Nieder-Olm, das beachtliche Endergebnis von 3200 Euro vermelden.
(Text: Gisela Zurmühlen, Foto: Jens Klaassen)